Seit Jahren stört es mich, dass ich keine vernünftige Spannungsversorgung habe, um zum Basteln und Ausprobieren Kleinspannungsverbraucher anschließen zu können.
Nun kam mir die Idee, aus einem 400W Supermicro Server-Netzteil, das hier in einer Kiste herumgammelte, ein Labornetzteil mit diversen Festspannungen zu bauen.
Grundsätzlich bringt das Netzteil schon drei von vier für mich wichtigen Spannungen mit (3,3V, 5V und 12V), ich hätte gerne noch 24V. Auch Leistung ist für eigentlich jeden Anwendungsfall ausreichend vorhanden:
- 3,3V mit max. 25A
- 5V mit max. 30A
- 12V mit max. 32A
Außerdem gibt es noch:
- -12V mit max. 0,5A
- 5V Standby mit max. 4A
Da das Netzteil bis zum Schluss lief und den beherbergenden Server überlebt hat, habe ich keinen Grund zur Annahme, dass drinnen etwas schlimm faul ist, nach dem Öffnen des Gehäuses fand ich auch keinerlei Überraschungen, abgesehen von einer guten Portion Staub. Die Elkos sind alle optisch okay, lediglich beim fetten 400V-Elko bilde ich mir ein, eine leichte Wölbung erkennen zu können.
Der Gehäuselüfter ist nur über zwei Adern angeschlossen, hat also keine eigene Geschwindigkeitsregelung, sondern nimmt, was das Netzteil ihm gibt. Ich weiß allerdings, dass der Lüfter beim Starten aufheulte und später im Betrieb nicht mehr auf Volllast lief. Auf dem 24-Pin-Stecker für das Mainboard gab es auf Pin 20 ein weißes Kabel, das auf der Platine mit „Fan Quiet“ beschriftet ist, ich vermute mal, dass ich das einfach grounden muss, um den Lüfter leise zu schalten.
Ich habe die „normalen“ Litzen erst mal entfernt, da ich nicht potentielle 32A an einem experimentellen Netzteil über 1,5mm² laufen lassen möchte. Glücklicherweise sind die Litzen momentan gebündelt und in Hülsen gequetscht und dann erst verlötet, die Löcher in der Platine (auf dem Bild die fetten Lötaugen oben rechts) sind entsprechend groß, sodass ich sicherlich eine 4mm² Litze, eventuell sogar eine mit 6mm² verlöten kann.
Der Farbcode ist ganz normal, 0V bzw. GND ist schwarz, +5V ist rot, +12V ist gelb, +3,3V ist orange. -12V ist blau und 5V Standby ist violett. Die weiße Ader ist wie angesprochen mit „Fan Quiet“ beschriftet, Grün auf GND gelegt schaltet das Netzteil ein, grau heißt „Power Good“ und bedeutet, dass das Netzteil eingeschaltet und funktionsbereit ist.
Die Primärsicherung ist fest eingelötet, besitzt also keinen Sicherungshalter. Sollte die mal kaputt gehen, werde ich sie auf jeden Fall an eine zugängliche Stelle abführen und in einen Halter stecken.
Geplant ist nun, auf das Netzteil einen Aufsatz vermutlich aus PE zu bauen, in welchem die Verkabelung, sowie die Anschlussstellen Platz finden werden. Ich bin mir noch nicht sicher, welche Art von Anschlussklemmen ich verwenden will, Bananenstecker-Buchsen (Bananenbuchsen?) sind zwar praktisch, aber passende Kabel in passendem Querschnitt nicht immer da, Schraubklemmen (Polklemmen) finde ich nicht so schön, vielleicht werden es Federklemmen oder sowas.
Im Gehäuse sollen zwei LEDs verbaut sein, einmal die Standby-LED und dann die Power-Good-LED.
Außerdem hätte ich ja gerne noch 24V mit ein paar Ampere, muss also noch einen DC/DC-Wandler unterbringen, der mit ordentlich Dampf aus 12V 24V macht, wenn gewünscht.
Grundsätzlich würde ich gerne jede Spannung auf zwei Ausgänge geben, die jeweils einzeln mit einer Flachstecksicherung versehen werden. Man muss ja nicht Elektronik auf einem Breadboard mit 30A bewerfen und im Zweifelsfall komplett grillen. Mal sehen, was ich da für passende Halter finde, die auch auf einem Gehäuse montiert werden können.
Ich hoffe, ich finde in der nächsten Woche etwas Zeit, um mit der ganzen Sache voran zu kommen und das Kunststoffgehäuse zu bauen, dann gibts hier natürlich Updates.
Eine Antwort zu “Low Budget Projekt: Labornetzteil aus altem Server-Netzteil – Bestandsaufnahme”
Hallo Florian,
ist das Projekt noch aktuell?
Mit einem lm2596 (module gibts bei ebay) könnte man sogar noch eine einstellbare Ausgangsspannung unterbringen.
Einfach an die 12V und das Poti heraus führen (ersetzen).
Grüße,
Manuel