3S veröffentlichte vor einiger Zeit ein Target samt Runtime für den RaspberryPi. Damit lässt sich auf dem RaspberryPi eine Soft-SPS installieren, welche über CODESYS 3.5 programmiert werden kann.
Eine Lizenz für die Runtime kostet 35€, jedoch kann man als bei 3S angemeldeter Nutzer eine vollwertige Version davon herunterladen, die ohne Lizenz nach 2 Stunden automatisch aus geht.
Die Runtime ist ausdrücklich nicht für den industriellen Gebrauch, sondern zu Test- und Lernzwecken vorgesehen. Wer also ein wenig mit SPS-Programmierung experimentieren möchte, kann das nun auf günstiger, echter Hardware tun.
Voraussetzungen
- Sinnvollerweise benötigt man einen RaspberryPi, unterstützt sind laut Handbuch Version 1.x Modell A, B und B+, sowie Version 2 Modell B.
- Der RaspberryPi soll ein funktionierendes Debian-Betriebssystem haben (also am Besten Raspbian). Über das vorinstallierte Konfigurationstool „raspi-config“ sollte die benutzte Partition auf die gesamte Speicherkarte ausgedehnt sein. Außerdem ist es sinnvoll, dem RaspberryPi eine statische IP zuzuweisen, um ihn im Netzwerk immer zu finden.
- Auf dem Programmiercomputer wird CODESYS 3.5 benötigt, auf store.codesys.com kann man die Programmierumgebung nach Registrierung kostenlos herunterladen.
- Ebenfalls auf dem Programmiercomputer benötigt man das Paket „CODESYS Control for Raspberry Pi SL“, welches ebenfalls kostenlos heruntergeladen werden kann.
- Es wird ein SSH-Programm benötigt, für Windows bietet sich PuTTY an, Linux hat einen solchen Client eigentlich immer an Bord.
Übertragen der CODESYS Runtime auf den RaspberryPi
In CODESYS 3.5 wird nun im Reiter „Tools“ der Package-Manager aufgerufen, über „Installieren“ wird das heruntergeladene Paket installiert.
Danach sollte CODESYS neu gestartet werden.
Nun muss die Laufzeitumgebung noch auf dem RaspberryPi installiert werden. Dies geschieht wieder über den Reiter „Tools“ und den Menüpunkt „Update RaspberryPI“, hier muss nun die IP und die Zugangsdaten für den SSH-Zugriff auf den Raspberry eingegeben werden, nach dem Klick auf „OK“ wird die Software übertragen.
Der RaspberryPi muss nun einmal neu gestartet werden, danach läuft darauf die CODESYS-Runtime. Übrigens: Stoppen und starten kann man die Laufzeitumgebung mittels Initscript (ja, sie lässt sich darüber auch wieder starten, nachdem sie sich nach zwei Stunden beendet hat):
/etc/init.d/codesyscontrol start /etc/init.d/codesyscontrol stop
Nun können wir ein neues Standardprojekt anlegen und als Zielsystem den RaspberryPi auswählen.
Per Doppelklick auf das „Device“ öffnet sich nun links ein Menü, in dem die Einstellungen für die Laufzeit auf dem Gerät vorgenommen werden können. Hier stellen wir nun die Verbindung zum RaspberryPi her, indem wir die IP eintippen und mit Enter bestätigen.
Hier werden nun weitere Einzelheiten des Gerätes angezeigt, wenn es denn online ist:
Nun kann das Programm PLC_PRG ganz normal geschrieben und übersetzt werden, durch Klick auf „Einloggen“ (das Zahnrad) oder Alt + F8 wird das Programm auf den RaspberryPi geladen.
5 Antworten zu “Soft-SPS mit CODESYS auf dem RaspberryPi”
[…] Soft-SPS mit CODESYS auf dem RaspberryPi […]
[…] Einen RaspberryPi B+ V1.2 mit CODESYS-Laufzeit, welchen ich als Controller benutze (Installation ist hier beschrieben) […]
[…] Raspberry Pi habe ich schon zwei Artikel verfasst. Im ersten Artikel wird unter anderem erklärt, wie die Laufzeit auf dem Gerät installiert wird und wie eine Verbindung zum Raspberry Pi hergestell…, im zweiten geht es eher um die Python-Bibliothek Pymodbus, die die Modbus-Kommunikation zum […]
Sehe ich das richtig, zur Installation benötigt man einen Windows-Rechner, da die Installationsroutine auf .dll basiert?
Grundsätzlich brauchst du ja einen Rechner mit CODESYS 3.5, das habe ich bisher nur unter Windows zum Laufen bekommen. Teil von CODESYS 3.5 ist auch der Package Manager, der das heruntergeladene Paket sowohl innerhalb der Entwicklungsumgebung, als auch auf dem Raspberry Pi installiert. Ich würde also schon sagen, dass du in irgendeiner Form einen Windows-Rechner benötigt, um überhaupt die Entwicklungsumgebung ans Laufen zu bekommen. Bei mir läuft ein Windows 10 unter Debian in einer VirtualBox-VM.
Allerdings: Das Paket, das du von 3S herunterladen kannst, ist nichts weiter als ein ZIP-Archiv, wenn man das entpackt, bekommt man sowohl die CODESYS Target-Dateien, als auch eine .deb-Datei, die auf dem Raspberry installiert werden kann.
Ich wüsste nur nicht, wie das weiterhilft, wenn man ohne Windows gar nicht mit CODESYS programmieren kann.